Gelebte Partizipation in den offenen Ganztagsschulen
Die Kinder haben ein „Recht auf den heutigen Tag“. (Janusz Korczak)
Partizipation ist ein fester Bestandteil in der sozialen Arbeit. Der Begriff bedeutet Beteiligung bzw. Teilhabe und ist ein Bildungsauftrag auf der Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention und des SGB VIII.
Unsere Kinder in den offenen Ganztagsgrundschulen können Entscheidungen, die ihr eigenes Leben betreffen, selbst fällen und dürfen gemeinsam Antworten auf Fragen oder Lösungen für Probleme, die das Leben in der Schulgemeinschaft betreffen, suchen und finden. Sie werden als kompetent und eigenständig wahrgenommen und können die Themen und das Tempo ihrer Entwicklung selbst gestalten.
Wir schaffen unseren Kindern Rahmenbedingungen, die zeitliche und räumliche Spielräume für Selbstständigkeit und Selbstverantwortung ermöglichen. An oberster Stelle steht die Orientierung an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder.
In vielfältigen Handlungsfeldern werden die Kinder in unseren offenen Ganztagsgrundschulen beteiligt: bei der bedürfnisorientierten Gestaltung der Räume und des Schulhofes, bei der Pausengestaltung, beim Mittagessen, bei der Freizeitgestaltung und den außerunterrichtlichen Angeboten, bei der Hausaufgabengestaltung und bei der Öffnung in den Sozialraum. Wir geben den Kindern die Möglichkeit, ihren Alltag zunehmend eigenständig zu strukturieren. Sie können sich ihre Zeit am Nachmittag frei einteilen und übernehmen dabei die Verantwortung für die Erledigung ihrer Aufgaben. Unsere Kinder können ihre Spielgefährten und Spielorte selbst wählen, sich zurückziehen in den Ruheraum und einfach allein sein. Eine Vielfalt an Themenräumen (z.B. Atelier, Bewegungsraum, Bau- und Spielraum, Entdeckerraum, Musikraum, Ruheraum) bietet den Kindern die Möglichkeiten, den eigenen Alltag bedürfnis- und interessenorientiert zu gestalten. Ein großes Außengelände mit Schulhof und Sportplatz gibt den Kindern die Möglichkeit, aktiv, ohne durchgehende Aufsicht zu spielen. Die Kinder erleben sich als selbstbestimmt, sie sind GestalterInnen ihrer freien Zeit. Durch diese vielfältigen Wahlmöglichkeiten wird Beteiligung und Eigenverantwortung gelernt.
Ein Briefkasten ist ein wichtiges Kommunikationsinstrument für Ideen, Sorgen, Beschwerden, Anregungen oder Fragen der Kinder.
Unser Gremium zur Beteiligung ist die Kinderkonferenz, die aus gewählten Kindern der Klassen besteht und sich im regelmäßigen Abstand mit den BEB-Kräften trifft. Hier üben sich die Kinder in demokratischen Ritualen, diskutieren, treffen Entscheidungen, die sie selbst betreffen und fassen Beschlüsse.
Diese Kinder sind Ansprechpartner bei Wünschen und Problemen aller OGGS-Kinder und fungieren als Vermittler zwischen BEB-Kräften und Kindern. Sie bringen sich bei der Gestaltung des OGGS Alltags und der Angebote mit ein, stellen Regeln auf, die für alle gelten, unterbreiten und diskutieren Vorschläge für Aktionen und Anschaffungen.
Durch diese Beteiligung erfahren die Kinder Anerkennung und Wertschätzung. Sie erwerben soziale Fähigkeiten und ihre Eigen- und Fremdverantwortung wird gefördert. Wir Erwachsenen lernen die Ideen, Interessen, Visionen und Bedürfnisse der Kinder kennen. Die Beteiligung erhöht die Identifikation der Kinder mit ihrer Schule als Lern- und Lebensraum und fördert die Zufriedenheit aller Beteiligten.
Partizipation bringt Reichtum für alle:
Ideen der Kinder, neue Blickwinkel der pädagogischen Fachkräfte, glückliche und zufriedene Kinder, Eigenverantwortlichkeit und Selbstwirksamkeitsüberzeugung der Kinder!